22. Juli 2019, Tijuana, Mexiko. – Der Fahrer der Stretchlimousine, rotblau-gestreifte Krawatte auf weissem Hemd, wartet auf seine Gäste. Sie kommen von der anderen Seite der Grenze und werden in einem der Lokale absteigen, für welche die Limousine wirbt: Las Chavelas, Hotel Cascadas oder Hongkong Gentlemans Club. Orte mit teurem Champagner und halbnackten Frauen. Unmittelbar hinter dem langen Fahrzeug stossen sich ein paar PendlerInnen durch die Metalldrehtür. Eben noch waren sie in den USA, jetzt stehen sie in Tijuana, Mexiko. Es ist Feierabend und die Grenzgänger kommen nach Hause. Viele von ihnen sind MexikanerInnen, aber auch US-AmerikanerInnen haben sich hier eingerichtet. Sie können sich die Wohnungsmieten in den USA nicht mehr leisten.
Auf der Strasse Richtung San Diego, stauen sich wie immer die Autos. Tijuana gilt als eine der meist frequentierten Grenzübergänge weltweit. Stundenlang stehen die Leute an, bis die US-Behörden Papiere kontrolliert, Gesichter gefilmt und Wagen durchsucht haben – oft mit Hunden.