In der schwierigsten Phase der Welthandelsorganisation (WTO) seit ihrer Gründung im Jahr 1995 übernimmt erstmals eine Frau das Ruder. Am Montag kürte der Allgemeine Rat der ständigen BotschafterInnen aller 164 Mitgliedsstaaten in der Genfer WTO-Zentrale die nigerianerische Entwicklungökonomin Ngozi Okonjo-Iweala zur neuen Generaldirektorin. Die ehemalige Vizepräsidentin der Weltbank und vormalige Finanz- und Aussenministerin ihres Landes wird Nachfolgerin des Brasilianers Roberto Azuevedo. Er war im Mai letzten Jahres vor Ablauf seiner vierjährigen Amtszeit zurückgetreten – aus Frust über die anhaltende Blockade der WTO. Bereits seit über 20 Jahren können sich die Mitgliedsstaaten wegen eskalierender Interessensgegensätze nicht mehr auf ein Handelsabkommen einigen. Zudem sabotieren die USA seit 2018 mit den Streitschlichtungsmechanismen der WTO auch die zweite Kernfunktion der Organisation.