Noch in den 2000er Jahren war «false balance» oder die «falsche Ausgewogenheit» ein Problem des Journalismus, der meinte, neutral vorzugehen. Da jedes Thema mindestens zwei Seiten hat, wollte man sozusagen im Zeichen der Objektivität diese beiden Seiten gleichberechtigt, d.h. mit gleich grosser Spaltenanzahl oder gleich langer Redezeit zur Sprache kommen lassen. Dabei wurde unterschlagen, dass die sich widersprechenden Standpunkte jeweils von Personen mit komplett unterschiedlichen (fachlichen) Hintergründen vertreten wurden: Fakten wurden einer Meinung gegenübergestellt oder die langjährige Forschung der Wissenschaftsgemeinde (scientific community) gleich gewichtet wie eine individuelle Behauptung.